Mit jahrzehntelanger Erfahrung im Lichtdesign für große Shows und spektakuläre Inszenierungen weiß Licht- und Produktionsdesigner Roland Greil genau, wie man bleibende Eindrücke schafft.
„Wenn man eine beeindruckende, theatralische 360-Grad-Stadioninszenierung beleuchtet und mit Distanzen von 50 bis 100 Metern oder mehr arbeitet, geht es nicht nur darum, die Bühne oder das Spielfeld auszuleuchten. Man will Magie und theatralische Effekte schaffen – und dafür braucht es Duchsetzungsfähigkeit.“
Bei der Eröffnungsfeier des Arabian Gulf Cup in Kuwait im Dezember kam die nötige Beleuchtungskraft aus 173 Proteus Brutus LED-Wash/Beam-Scheinwerfern sowie 49 Proteus Excalibur Beam-Scheinwerfern. Beide Modelle sind IP65-zertifizierte Moving Heads, die Greil immer dann einsetzt, wenn es auf zuverlässige und leistungsstarke Beleuchtung für anspruchsvolle Outdoor-Events ankommt.
Mehr Leistung mit weniger Scheinwerfern
222 Moving Heads zur Ausleuchtung einer großen Stadionzeremonie mag im ersten Moment nach einer hohen Zahl klingen. Im Vergleich zu vielen vergleichbaren Eröffnungsfeiern war die Anzahl jedoch relativ gering. Zum Beispiel standen Greil für die Eröffnungsfeier des Asian Cup in Katar ein Jahr zuvor mehr als dreimal so viele Scheinwerfer zur Verfügung.
„Es gibt nicht viele Leuchten auf dem Markt, mit denen sich eine derart große Stadion-Inszenierung mit so wenigen Geräten realisieren lässt“, erklärt der Designer mit Blick auf den Proteus Brutus.
„Die Bühne befand sich in der Mitte des Stadions, ohne Möglichkeit, Scheinwerfer direkt darüber oder in unmittelbarer Nähe zu riggen. Zudem bedeckte die Spielfläche, auf der sich die gesamte Action abspielte, mehr als ein Drittel des Fußballfeldes. Normalerweise würde man für eine solche Beleuchtungsleistung 800, 1000 oder sogar 2000 Scheinwerfer benötigen. Dank des Brutus konnten wir die gleiche Wirkung mit deutlich weniger Geräten erzielen. Ein einziger Brutus ersetzt problemlos zwei herkömmliche Scheinwerfer.“
Proteus Brutus: Lichtstärke und Flexibilität
Der Proteus Brutus ist ein leistungsstarkes Wash-/Beam-FX-Gerät mit einer Lichtstärke von 75.000 Lumen und einer 1200-Watt-LED-Engine. Entwickelt für große Entfernungen, bietet er ein umfangreiches FX-Paket. Dank CMY-Farbmischung mit variabler CTO-Kontrolle lässt sich jede gewünschte Farbschattierung präzise darstellen. Der Zoom-Bereich von 4,5° bis 45° ermöglicht sowohl weitflächige Farbprojektionen als auch einen schmalen, intensiven Beam.
Da Greil nur eine begrenzte Anzahl an Scheinwerfertypen zur Verfügung hatte, setzte er den Brutus gezielt ein. Er verwendete die Geräte hauptsächlich als Spotlights anstelle von Wash-Beams, indem er auf die Diffusorlinsen verzichtete. Dadurch erzeugte er einen fokussierten Beam mit klaren, harten Kanten.
Storytelling zur Feier des Turnierbeginns
Greil wurde von Balich Wonder Studio (BWS), dem Executive Producer der Show, mit dem Lichtdesign für das Turnier beauftragt. BWS erschuf unter der kreativen Leitung von Federica Goffy ein beeindruckendes theatralisches Meisterwerk. Die Inszenierung bestand aus mehreren Akten und erzählte die Geschichte Kuwaits sowie die Verbindung zwischen den arabischen Staaten. Mit einem Blick in die Zukunft verband die Show traditionelle Golf-Folklore mit modernster Technologie.
Herausforderung: Limitierte Lichtpositionen
Eine besondere Herausforderung stellte der Spielbetrieb dar: Direkt nach der Eröffnungsfeier fand das erste Match statt, sodass der Abbau des Licht-Equipments innerhalb von fünf Minuten erfolgen musste. Dadurch waren die möglichen Lichtpositionen stark eingeschränkt. Greil und sein Team konnten nur zwei Beleuchtungszonen nutzen.
Die erste Position befand sich entlang der Spielfeldumrandung. Hier lieferten die Proteus Brutus Gassen- und Hinterlicht von hinter den Werbebanden, während die breit gestreuten Proteus Excalibur kraftvolle Beams erzeugten und das Gesamtbild rahmten. Die zweite Position war ein kreisförmiges Truss-Array unterhalb des Catwalks. Dort kamen die Brutus nicht nur für visuelle Effekte zum Einsatz, sondern auch als Keylights, gesteuert über ein automatisiertes Tracking-System. „Dieses System war ein wahrer Lebensretter, da wir nur sehr wenig Probenzeit hatten“, erinnert sich Greil.
Sein Lichtdesign musste nicht nur für das Publikum im Jaber International Stadium funktionieren, sondern auch für die Live-Übertragung. Zudem konkurrierten die Lichtinszenierungen mit vollflächigen Projektionen, Drohnen-Effekten und einem aufwendigen Feuerwerk – weitere Faktoren, die nach einer sehr hohen Lichtleistung verlangten.
CTME: Starker Partner für ein erfolgreiches Event
Das Licht-Equipment für die Eröffnungszeremonie des Arabian Gulf Cup wurde von Creative Technology Middle East (CTME) bereitgestellt. Greil lobt die Zusammenarbeit: „CTME hat einen fantastischen Job gemacht, genau wie bei unserer Show in Riad ein paar Wochen zuvor. Großartiges Equipment, ein tolles Team und exzellenter Service. Sie haben in den letzten Jahren eine herausragende Lichtabteilung aufgebaut, die mit modernstem Equipment arbeitet. Doch Technik allein reicht nicht – sie haben auch die richtigen Leute, und mit ihnen zu arbeiten, macht einfach Spaß.“
Credits:
Creative Director: Federica Goffy
Artistic Director: Gennaro Girasloe
Artistic Producer: Paola Rosetto
Project Director: Annalisa Barbieri
Client: BWS (Balich Wonder Studio)
Lighting Design: Roland Greil
Associate & LX Programmer I: Marcus Bossdorf
Associate & LX Programmer II: Tom Levin Schwenzle
Design Assistant & Spot Caller: Yannick Lippert
Studio Associate: Michael Kuehbandner
Show Director & Choreography: Dimitra Kirkaldi
LX Vendor: CTME
Fotos © Luca Parisse